nicht auf der Buchmesse. Tatsächlich war mein schönstes Erlebnis die Lesung von Yasmina Khadra in der Zentralen Stadtbücherei in Frankfurt.
Ich hatte ja schon vorher hin und her überlegt, ob ich mir dieses Jahr die Buchmesse überhaupt leisten will. Die Ticketpreise steigen seit Jahren unaufhörlich und ehrlich: das muss ich mir nicht geben (und dem Veranstalter auch nicht). Also bin ich an einem der unbeliebtesten Tagen für Buchhändler dorthin: der Samstag – seines Zeichens erster Publikumstag. Den Ticketpreis mit 19€ sehe ich aber auch mit sehr gemischten Gefühlen. Denn ganz ehrlich: dafür, dass ich mir die Hacken ablaufe und es in keiner Halle irgendeinen Plan von den Ständen gibt, ist der Preis echt gesalzen.
Tja, an jeder Ecke WLAN. Super. Aber kaum Plätze zum Hinsetzen, das Problem besteht schon seit Jahren, macht für mich aber nix. Aber die verflixten Lagepläne. Zum einen soll es immer noch Leute wie mich geben, die kein Smartphone haben und denen es sonstwo vorbeigeht, dass es an jeder Ecke WLAN gibt und zum anderen wäre es auch für Smartphone-Besitzer toll, so einen Lageplan am Anfang und Ende jeder Halle vorzufinden. Im Netz gibt es das ja auch anzuschauen.
Und ja, Smartphone-Besitzer: wer sich schon mal durch die Hallen 3.0 und 3.1 durchwälzen musste (übrigens, völlig egal, an welchen Tagen) und hinter einem Smombie festsitzt, weil der langsam gehen muss, weil er ja JETZT in diesem Augenblick seine Mails checken muss, der würde diese Dinger echt in hohem Bogen…und so weiter.
Recht-Vor-Links-Verkehr? Pah, könnt ihr vergessen. Das walzt durch, was geht, das Schlimmste sind die Smartphone-Besitzer und -Geschädigte. Blick für die Umgebung haben sie nämlich nicht.
Richtig interessant sind für mich immer die kleinen Anbieter. Die haben meist sehr sympathische Stände und immer tolle Sachen zum Entdecken. Die großen machen nämlich genug Werbung, sodass man meist schon weiß, was sich am Stand befindet.
Und muslimische Verlage? Es werden immer weniger. Da gab es also den Gemeinsschaftsstand des Cordoba-Buches mit Rauda- und Granada-Verlag und em-buch, einen Stand, an dem ausschließlich die deutsche Übersetzung von „Muslimisches Denken verstehen“ verteilt wurde, den „Verlag der Islam“ der Ahmadiyya…und dann nur noch vereinzelt die arabischen Buchverlage, die an Zahl immer weniger auf der Messe vertreten sind. Ein Gros machten dabei immer die syrischen Verlage aus. Wie es jetzt aussieht, kann man sich vorstellen. Selbst der saudische Kulturattache, der optisch in Halle 5.1 ziemlich auffiel, fehlt schon seit 2016. Dafür gab es von Abu Dhabi und den Emiraten riesige Stände mit kaum Büchern, die eher auf eine Touristikmesse gepasst hätten.
Muslime waren eher weniger unterwegs, da gab es auch schon mal mehr. Summa summarum: dieses Jahr wurde die Messe zwar unglaublich durch den Medienkakao gezogen, allerdings empfand ich sie dieses Jahr als eher lieblos. Mich würde es nicht wundern, wenn es nach 2017 wieder fallende Besucherzahlen gibt.